Harvard-Zitierweise

Harvard-Zitierweise: Das amerikanische Zitiersystem

Das Bild zeigt Sprachblasen in die Anführungszeichen gesetzt sind.

Der folgende Artikel erklärt die Harvard-Zitierweise schnell und übersichtlich.

Übersicht:

Definition: Harvard-Zitierweise

Die Harvard-Zitierweise ist ein Zitiersystem, das vorwiegend in der englischsprachigen akademischen Welt verwendet wird, insbesondere im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften. Sie ist auch als „Autor-Datum“-Stil bekannt. Die Zitierweise wurde an der amerikanischen Elite-Universität Harvard entwickelt.

Im Gegensatz zu manchen anderen Zitierweisen wird bei der Harvard-Zitierweise unmittelbar im Text, direkt im Anschluss an die jeweilige Textstelle zitiert. Im Text wird in Kurzform zitiert, ein ausführliches Literaturverzeichnis am Ende des Werkes ist unabdingbar. Auch Nomos-Publikationen erhalten alle ein Literaturverzeichnis, manche sogar ein kommentiertes.

Wann wird die Harvard-Zitierweise angewendet?

Die Harvard-Zitierweise wird vor allem im englischsprachigen Raum genutzt, vorwiegend in den Sozial- und Geisteswissenschaften. Es besteht jedoch oftmals in vielen Fachdisziplinen oder auch Lehrstühlen eine Präferenz hinsichtlich eines bestimmten Zitierstils, sodass eine disziplinär eindeutige Zuordnung nicht möglich ist. Wie alle anderen Zitierweisen soll die Harvard-Zitierweise gewährleisten, dass Quellen eindeutig und transparent genannt werden.

Das gilt auch für die Nomos-Publikationen. Oft besteht seitens der Schriftenreihenherausgeber:innen oder Zeitschriftenredaktionen eine Präferenz oder Vorgabe hinsichtlich des Zitierstils. Wenn Sie sich unsicher sind, sprechen Sie uns an!

Vor- und Nachteile der Harvard-Zitierweise & Fußnotenzitierweise

Die Harvard-Zitierweise hat mehrere Vorteile, darunter ihre Einfachheit und Klarheit. Da die Zitate im Text enthalten sind, ist es für Leser einfach, unmittelbar nachzuvollziehen, woher die Informationen stammen. Darüber hinaus ermöglicht das Autor-Datum-Format eine einfache Suche nach der Quelle im Literaturverzeichnis. Des Weiteren wird besonders bei Printbüchern die Druckseite nicht durch einen umfangreichen Fußnotenapparat „zerstückelt“ und in den Fußnoten bleibt dadurch Platz für inhaltliche Anmerkungen. Für Autor:innen ist die Harvard-Zitierweise i.d.R. schneller umzusetzen und verbraucht weniger Platz.

Ein Nachteil der Harvard-Zitierweise ist, dass sie weniger präzise als andere Zitierstile sein kann. Da die Zitate im Text enthalten sind, kann es schwierig sein, Zitate und Paraphrasen voneinander zu unterscheiden. Darüber hinaus kann das Autor-Datum-Format es schwierig machen, Quellen mit mehreren Autor:innen oder ohne Veröffentlichungsdatum zu zitieren. Des Weiteren empfinden manche Leser:innen den Lesefluss als eingeschränkt, wenn Sätze durch Quellenangaben unterbrochen werden. Außerdem muss in der Regel das Literaturverzeichnis konsultiert werden, um eine vollständige Quellenangabe zu erhalten, was Leser:innen oft als Zusatzaufwand empfinden.

Harvard-Zitierweise: Beispiele

Ein Beispiel für eine Quellenangabe in der Harvard-Zitierweise sieht so aus: „Laut Smith (2020) wird die Harvard-Zitierweise in der amerikanischen akademischen Welt weit verwendet.“ Der entsprechende Eintrag im Literaturverzeichnis könnte lauten: Smith, J. (2020). Die Harvard-Zitierweise. New York: Oxford University Press.

Im Gegensatz zu anderen Zitierweisen wie dem APA-Zitierstil schreibt die Harvard-Zitierweise nicht vor, wie genau die Angaben organisiert sein müssen. Es ist hierbei lediglich wichtig, dass die Zitationen innerhalb einer wissenschaftlichen Arbeit einheitlich aufgebaut sind.

Beispielsweise können Seitenzahlen durch ein Komma oder einen Doppelpunkt vom Veröffentlichungsdatum getrennt werden, die Abkürzung S. kann davorstehen, was aber nicht zwingend ist.

Demnach ist (Müller 2020, S. 3) ist ebenso korrekt wie (Müller 2020: 3).

Bei mehreren gleichnamigen Autor:innen oder mehreren Publikationen des:der Autors:in muss eine weitere Spezifizierung stattfinden, etwa in dieser Form:

Müller 2020a, S. 3

Müller 2020b, S. 928

Auch Internetquellen müssen in der Harvard-Zitierweise in der festgelegten Organisation angegeben werden, z.B.

Musterjournal.de (2017), Musterartikel, 23.04., https:/www.musterjournal.de/musterartikel, letzter Zugriff: 21.02.2023

Harvard-Zitierweise im Vergleich

Die Harvard-Zitierweise ähnelt anderen Zitiermethoden, wie dem Chicago-Zitierstil und dem APA-Zitierstil (entwickelt von der American Psychological Association). Der Unterschied besteht jedoch darin, dass die Harvard-Zitierweise voraussetzt, dass der Namen des:der Autors:in und das Veröffentlichungsdatum genannt werden, während der Chicago Zitierstil und der APA Zitierstil dies nicht erfordern. Außerdem schreibt die Harvard-Zitierweise nicht vor, wie genau die Angaben organisiert sein müssen.

Eine weitere Zitierweise ist die sogenannte deutsche Zitierweise, auch bekannt als die „Fußnoten-Zitierweise“. Sie ähnelt der Harvard-Zitierweise, da auch sie erfordert, dass der Name des:der Autors:in und das Veröffentlichungsdatum in der Zitation enthalten sind. Der gravierende Unterschied besteht darin, dass Zitate bei der deutschen Zitierweise typischerweise als Fußnoten eingefügt werden, während sie bei der Harvard-Zitierweise im Text enthalten sind. Die Fußnoten-Zitierweisen erfordert, anders als die Harvard-Zitation, nicht zwangsläufig ein Literaturverzeichnis am Ende der Publikation, da die Quellenangaben in den Fußnoten in sich vollständig sind.