Gendergerechte Sprache

Gendergerechte Sprache

Sprache beeinflusst unser Denken und unsere Wahrnehmung. Sie spiegelt unsere Vorstellungen und Einstellungen wider und hat das Potenzial, diskriminierend oder inklusiv zu sein. Eine geschlechtergerechte Sprache trägt einen Teil dazu bei, eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle Menschen gleichermaßen berücksichtigt und respektiert werden.

Das Bild zeigt drei Tasten einer Tastatur mit den Buchstaben "M", "W" und "D" und dient als Symbolbild gendergerechter Sprache.

Der folgende Beitrag argumentiert für das Verwenden von geschlechtergerechter Sprache und geht auf verschiedene Möglichkeiten der Umsetzung ein.

Übersicht:

Gründe für gendergerechte Sprache

Die Verwendung einer gendergerechten Sprache ist ein wichtiger Schritt, um Diskriminierung und Ungleichheit in unserer Gesellschaft zu reduzieren und Sachverhalte sowie gesellschaftliche Verhältnisse korrekt und möglichst genau zu formulieren. Wenngleich das generische Maskulinum den Anspruch hat, alle zu meinen, tut sich in der Regel bei der Rede von “Lehrern”, “Ärzten” und “Erziehern” unweigerlich das Bild männlicher Ausführender der genannten Professionen auf.

Gendergerechte Sprache erweitert in dieser Hinsicht den Vorstellungsraum, berücksichtigt damit die Vielfalt der Geschlechter und stellt sicher, dass alle Menschen gleichermaßen angesprochen werden.

Faire Sprache in der Wissenschaft

In der Wissenschaft ist eine gendergerechte Sprache besonders wichtig, da hier oft Begriffe und Definitionen geprägt werden, die wiederum den gesellschaftlichen Diskurs prägen. Gerade in den Sozialwissenschaften spielt dies eine Rolle, da es mitunter darum geht, Ungleichheiten zu erfassen, zu benennen und aufzuzeigen.

Eine geschlechtergerechte Sprache in der Wissenschaft ermöglicht also  eine sachlich korrekte und zudem gerechtere Darstellung von Forschungsergebnissen und schafft so eine inklusive und respektvolle Atmosphäre.

Möglichkeiten der Umsetzung einer gendergerechten Sprache in Wort und Bild

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine geschlechtergerechte Sprache umzusetzen. Eine Möglichkeit ist die Verwendung von genderneutralen Begriffen wie „Studierende“ statt „Studenten“ oder „Lehrperson“ statt „Lehrer“. Auch sind neutralisierende Umschreibungen wie “fachärztliches Personal” anstatt “Arzt” möglich. Alternativ oder ergänzend kann eine der gängigen zeitgemäßen Varianten gendergerechter Sprache verwendet werden: Der Einsatz des sogenannten Gendersternchens oder des Doppelpunkts. Es handelt sich dabei um Sonderzeichen, die erweiternd und dadurch inkludierend (explizit mitmeinend) wirken. Während der Doppelpunkt aufgrund seiner Barrierefreiheit weit verbreitet ist und sich vor allem eignet, um sowohl Frauen als auch Männer zu meinen und als nicht so sehr den Lesefluss störend empfunden wird, verweist das Sternchen darüber hinaus auch auf all jene, die sich keiner der beiden Kategorien zuordnen lassen, können oder wollen und als non-binär zu verstehen sind. Es wäre dann also entweder die Rede von z. B. Lehrer:innen oder von Lehrer*innen.

Komplizierter wird es im Rahmen korrekter deutscher Rechtschreibung bei Wörtern, bei denen beide Formen nicht denselben Wortstamm haben, wie z. B. bei Arzt und Ärztin, Anwalt und Anwältin. In solchen Fällen empfehlen sich Umstellungen, wie z. B. “fachärztliches Personal” oder “Rechtsvertretungen”, oder die Ausschreibung beider Formen, sofern von einer Gruppe, bestehend aus sowohl männlichen als auch weiblichen Anwälten die Rede ist.

Es existieren darüber hinaus noch weitere Sonderzeichen-Regelungen für gendersensible Sprache, wie den sogenannten Gender-Gap, der durch einen Unterstrich gekennzeichnet ist und wie das Sternchen auch non-binäre Personen inkludiert (“Lehrer_innen”). Das Binnen-I (“LehrerInnen”) und der Schrägstrich (“Lehrer/innen”) sind weitere mögliche Varianten, um Gruppen zu nennen, die sowohl männliche als auch weibliche Mitglieder haben.

Sofern eine der Sonderzeichen-Regelungen für das Verfassen eines wissenschaftlichen Textes gewählt wird, ist diese durch den Text konsistent einzuhalten.

In gesprochener Sprache wird übrigens in jedem dieser Fälle zwischen den Formen, also an der Stelle, an der sich das Sonderzeichen befindet, eine kleine Pause gemacht: “Lehrer – Pause – innen”.

Auch innerhalb der  Bildsprache können Aspekte der Geschlechtergerechtigkeit umgesetzt werden. Zum Beispiel können Bilder und Illustrationen eingesetzt werden, die verschiedene Geschlechter und Körperdarstellungen berücksichtigen, sofern dies für den Aussageinhalt relevant und sachdienlich ist.

Das gilt im Übrigen auch für die geschriebene Sprache. D. h., wenn von einer ausschließlich männlichen Gruppe die Rede ist, wie z. B. “Wehrmachtssoldaten”, ist es irreführend oder ahistorisch, auch weibliche Mitglieder der Gruppe zu nennen.

Bei Nomos verwenden wir, z. B. in Werbetexten, nach Möglichkeit genderneutrale Formulierungen und/oder den Doppelpunkt für eine geschlechtergerechte Schreibweise. Wie die Aufsätze, Bücher und Zeitschriften, die bei uns erscheinen, in dieser Hinsicht gestaltet werden, ist den Verfasser:innen und Herausgeber:innen überlassen.

Neutrales Formulieren von Sprache

Eine geschlechtergerechte Sprache kann auch durch neutrales Formulieren erreicht werden. Das bedeutet, dass keine geschlechtsspezifischen Pronomen oder Artikel verwendet werden. Zum Beispiel kann statt „er“ oder „sie“ das Pronomen „es“ oder „man“ verwendet werden.

Faire und diskriminierungsfreie Sprache

Eine geschlechtergerechte Sprache sollte diskriminierungsfrei und fair sein. Das bedeutet, dass keine stereotype Sprache oder (ab)wertende Begriffe verwendet werden sollten. Zum Beispiel sollte vermieden werden, dass bestimmte Berufe oder Tätigkeiten als „typisch männlich“ oder „typisch weiblich“ bezeichnet werden.

Insgesamt trägt eine geschlechtergerechte Sprache dazu bei, eine inklusive und respektvolle Gesellschaft zu schaffen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine geschlechtergerechte Sprache umzusetzen, wie die Verwendung von genderneutralen Begriffen, geschlechtergerechten Formulierungen sowie einer fairen, inklusiven und diskriminierungsfreien Sprache. Geschlechtergerechte Sprache in der Wissenschaft ist besonders wichtig, um eine genaue und differenzierte sowie gerechte Darstellung von Forschungsergebnissen zu ermöglichen.