Einblicke in das Buch „Gehra: Social Entrepreneurship“ und die Bedeutung von sozialem Unternehmertum
In der heutigen Welt stehen wir vor zahlreichen sozialen und ökologischen Herausforderungen, die nach innovativen Lösungsansätzen verlangen. Prof. Dr. Wolfgang Gehra, renommierter Experte auf dem Gebiet des Social Entrepreneurship, gibt in seinem Buch „Gehra: Social Entrepreneurship“ einen tiefen Einblick in dieses spannende und wichtige Feld. Wir sprachen mit ihm über das Wesen des Social Entrepreneurship, seine Rolle in der Sozialwirtschaft und für wen sein Buch interessant ist.
Wenn Sie es knapp zusammenfassen müssen: Was ist Social Entrepreneurship?
„Entrepreneurship wird aus meiner Sicht durch den Begriff „Social“ erweitert und komplettiert um die gesellschaftliche und ökologische Zielorientierung. Das Lösen bzw. Lindern von gesellschaftlichen und/oder ökologischen Problematiken mit unternehmerischer Kreativität und Energie steht im Vordergrund. Ökonomische Gesetzmäßigkeiten sind Teil des unternehmerischen Mindsets und Mittel zum Zweck. Vor der Gewinnmaximierung steht das Lösen einer gesellschaftlichen Herausforderung. Die aktuellen globalen Herausforderungen erfordern nachhaltige und sozial orientierte Lösungsansätze. Trotz des Wirtschaftswachstums und des Wohlstands sind in vielen Bereichen Problemfelder noch nicht gelöst oder neue erzeugt worden. Externe Effekte, wie Umwelt- und Klimaschäden oder Armut sind das Ergebnis des Nichteinkalkulierens und einer einseitigen Gewinnorientierung. Social Entrepreneurship ist die unternehmerische Umsetzung von sozialen Innovationen im Sinne von innovativen Gründungen oder unternehmerischen Initiativen innerhalb eines Unternehmens, genannt Social Intrapreneurship, in verschiedensten Betätigungsfeldern mit einer gesellschaftlichen Zielorientierung im Fokus.“
Welche Rolle spielt Social Entrepreneurship in der Sozialwirtschaft?
„Social Entrepreneurship trifft historisch, gesellschaftlich und ökonomisch bedingt auf ganz unterschiedliche Voraussetzungen in den USA, Europa und Deutschland. Die sozialstaatlichen Systeme sind unterschiedlich ausgeprägt. Für eine Leserschaft im überwiegend deutschsprachigen Raum liegt der Schwerpunkt dieses Buchs daher auf der Darstellung der Gegebenheiten in Deutschland. Social Entrepreneurship gilt als das Zusammenbringen von sozialen und ökonomischen Zielen. Soziale Innovationen können sowohl von jungen Gründer:innen als auch von etablierten Organisationen initiiert werden. Insofern kann Social Entrepreneurship eine Brücke sein zwischen klassischen Organisationen der Sozialwirtschaft und unternehmerischen, innovativen Initiativen. Andererseits bietet Social Entrepreneurship die Chance für rein kommerziell orientierte Unternehmen, sich Geschäftsmodellen mit Gemeinwohlbezug zu öffnen.“
Für wen ist das Buch interessant?
„Ich zitiere hier am besten das Testimonial zum Buch von Kristina Notz, Executive Director der Social Entrepreneurship Akademie: „Das ist das Buch, das alle lesen müssen, die über das Thema Social Entrepreneurship Bescheid wissen wollen!“ Das trifft es aus meiner Sicht auf den Punkt. Wie ein Lotse gibt das Buch einen intensiven Einblick und einen umfassenden Überblick für alle, die sich dem Thema nähern wollen oder eine Orientierungshilfe suchen. Somit ist das Buch vom Inhalt und Aufbau her geeignet für Studierende, Lehrende, Praktizierende, Beratende und weitere Interessierte. Letztere finden sich auch bei Banken, Investmentgesellschaften, öffentlichen Verwaltungen oder Vertreter:innen der Politik. Also alle, die mit dem Ökosystem Social Entrepreneurship zu tun haben oder in Berührung kommen wollen. Nicht zuletzt auch Leser:innen, die Inspirationen und Unterstützung für ihre eigenen Ideen und Initiativen finden möchten.“