Die erweiterte Auflage des Handbuchs beleuchtet aktuelle Themen und interdisziplinäre Ansätze
Das Handbuch Kriminalsoziologie geht in die zweite Runde. Mit aktualisierten Inhalten und neuen Beiträgen setzt das Buch neue Akzente in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Kriminalität und gesellschaftlichen Reaktionen. Die Herausgeber Prof. Dr. Dieter Hermann, Dr. Barbara Horten und PD Dr. Andreas Pöge erläutern die Veränderungen und erweiterten Fragestellungen, die in der neuen Auflage aufgegriffen werden.
Wie haben sich die Schwerpunkte und Fragestellungen der Kriminalsoziologie seit der ersten Auflage des Handbuchs verändert und welche neuen Herausforderungen und Entwicklungen werden in der aktualisierten und erweiterten Auflage aufgegriffen?
„Das Handbuch Kriminalsoziologie gibt einen Überblick über unterschiedliche Facetten der Kriminalsoziologie. Die zweite aktualisierte Auflage beinhaltet gegenüber der ersten Auflage Neuerungen. Der Herausgeberkreis erweitert sich um Frau Dr. Barbara Horten. Inhaltlich wurde das Handbuch um neue Beiträge ergänzt: Der Themenbereich Soziale Probleme und gesellschaftliche Reaktionen wurde um die Beiträge Extremismus, Vorurteile, Diskriminierung und Hassgewalt sowie sexuelle Gewalt unter Gleichaltrigen erweitert. Im Bereich Struktur und Entwicklung von Kriminalität findet sich der neue Beitrag Gewalt an Schulen, der sich mit Trendanalysen und Begleiterscheinungen auseinandersetzt. Zusätzlich wurde der Themenbereich Kriminalprävention mit den Beiträgen Abschreckungswirkung von Strafe, Prävention durch Täter-Opfer-Ausgleich und Kommunale Kriminalprävention in das Handbuch neu aufgenommen.“
Welche Methoden und Ansätze wurden angesichts des interdisziplinären Charakters der Kriminalsoziologie in das Handbuch integriert, um eine umfassende und vielschichtige Analyse von Kriminalität im gesellschaftlichen Kontext zu ermöglichen?
„Das Handbuch Kriminalsoziologie ist nicht als Lehrbuch konzipiert, welches das Themengebiet erschöpfend behandelt, sondern veröffentlicht Berichte von Forschenden zu zentralen Themen der Kriminalsoziologie. In diesen verschiedenen Einzelbeiträgen wird dazu jeweils eine systematische und umfassende Darstellung eines Themengebiets vorgenommen. Ebenfalls Inhalt jedes Beitrags ist die Vorstellung der Forschungen und Studien der jeweiligen Verfasserinnen und Verfasser, wobei großer Wert auf eine sehr gute Verständlichkeit gelegt wurde. Neben Autorinnen und Autoren aus dem Bereich der Kriminologie, Soziologie und Rechtswissenschaft wurden u.a. Autorinnen und Autoren aus der Empirischen Sozialforschung, Psychologie, Politikwissenschaft, Sozialen Arbeit, Sozialpädagogik, Kommunikationswissenschaft und Medienforschung für das Handbuch gewonnen.“
Inwiefern adressiert das Handbuch die Notwendigkeit, komplexe Forschungsthemen aus der Kriminalsoziologie nicht nur für Expert:innen, sondern auch für ein breiteres Publikum verständlich zu präsentieren, und welche Strategien wurden dabei angewandt, um die Inhalte zugänglich zu gestalten?
„Die Kriminalsoziologie liegt an der Schnittstelle zwischen mehreren Wissenschaftsdisziplinen. Sie behandelt ein Feld, in dem das Thema Kriminalität im Kontext von Gesellschaft und Individuum aus verschiedenen Perspektiven und mit unterschiedlichen Methoden thematisiert wird. Aktuelle Forschungen aus den Kerndisziplinen der Kriminologie und Soziologie sind oftmals mit Fragestellungen aus der Psychologie, Rechtswissenschaft, Pädagogik, Wirtschaftswissenschaft, Theologie und Philosophie verknüpft. Diese Vielfalt hat eine bunte Forschungslandschaft erzeugt, die bislang nicht umfassend dargestellt wurde. Das Handbuch soll dies für ausgewählte Themengebiete leisten. Dazu stellen Expertinnen und Experten eines Fachgebiets ihre aktuellen Forschungsthemen systematisch und umfassend vor. Für die Mitarbeit an dem Handbuch wurden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit exzellenter Expertise ausgewählt. Eine hohe fachliche Kompetenz ist eine wesentliche Voraussetzung, um Inhalte verständlich vermitteln zu können. Durch den Auftrag, auch die eigenen Forschungsergebnisse vorzustellen, wurde ein Anreiz geschaffen, dies für eine breite Leserschaft verständlich umzusetzen, ohne auf wissenschaftliche Standards zu verzichten.“