Was ist ein Plagiat?
Wer wissenschaftliche Texte schreibt, hat oft die Sorge, mit dem Vorwurf eines Plagiates konfrontiert zu werden. Wirklich einzigartig sind nur wenige Erkenntnisse und jede:r Wissenschaftler:in arbeitet mit dem, was andere zuvor entdeckt haben. Der Übergang von der Darstellung des Standes der Forschung zur originellen Innovation ist oft nur schwer zu erkennen. Umso wichtiger ist es, die Quellen transparent zu machen, aus denen man geschöpft hat.
Plagiate sind in der akademischen Welt ein großes Thema. Doch was genau ist ein Plagiat und wie erkennt man es? In diesem Artikel wollen wir uns mit dieser Frage auseinandersetzen und klären, welche Arten von Plagiaten es gibt, welche Konsequenzen das Plagiieren haben kann und wie man Plagiate vermeiden kann.
Übersicht:
- Definition: Plagiat
- Wie werden Plagiate erkannt?
- Konsequenzen des Plagiierens
- Plagiate vermeiden
- Fazit
Definition: Plagiat
Ein Plagiat ist eine Form des Betrugs, bei dem eine Person das geistige Eigentum von jemand anderem als ihre eigene Erkenntnis ausgibt. Ein Plagiat kann verschiedene Formen annehmen, zum Beispiel das Übernehmen von Texten, Bildern, Grafiken oder Ideen ohne Quellenangabe.
Es handelt sich bei einem Plagiat zwar oft auch formal um eine Verletzung des Urheberrechts. Aber auch nicht urheberrechtlich geschützte Werke können plagiiert werden. Besonders deutlich wird das bei Werken, die Open Access veröffentlicht wurden. Denn Open Access bedeutet nicht nur, dass jede:r andere unbeschränkt Zugang zu einem bestimmten Werk hat, sondern beinhaltet oft auch das Recht, dieses Werk weiterzuverwerten und es dafür auch zu bearbeiten. Aber die Urheber:innen müssen immer genannt werden.
Was genau ist ein Plagiat?
Ein Plagiat ist ein Text (oder ein anderes Werk), der von einer Person kopiert oder inhaltlich übernommen wurde, ohne die Quelle oder den Urheber des Originals anzugeben. Das kann ein direktes Zitat sein oder auch eine paraphrasierte Version des Originals.
Was wird als Plagiat gewertet?
In der akademischen Welt wird alles, was ohne Quellenangabe von Dritten übernommen wird, als Plagiat betrachtet.
Wie werden Plagiate erkannt?
Plagiate können auf verschiedene Arten erkannt werden. Eine der einfachsten Methoden ist die Verwendung von Plagiatssoftware, die Texte automatisch mit einer Datenbank von bereits veröffentlichten Texten abgleicht. Das funktioniert allerdings nur dann wirklich zuverlässig, wenn die Datenbank alle möglichen Quellen von Plagiaten erfasst – was praktisch nie der Fall ist. Auch die manuelle Suche nach Textausschnitten und die Überprüfung der Quellen kann dabei helfen, Plagiate zu identifizieren.
Hinweise auf mögliche Plagiate sind z.B. längere Passagen ohne jede Quellenangabe, aber auch Stilbrüche im Text, die diesen wie eine Collage wirken lassen und nicht als Werk aus einer Hand.
Bei wissenschaftlichen Texten fallen Plagiate oft im Rahmen von Begutachtungsverfahren oder Rezensionen durch einschlägig ausgewiesene Wissenschaftler:innen auf, wenn diese bei der Plagiatsprüfung den Eindruck bekommen, bestimmte Formulierungen etc. schon an einem anderen Ort gelesen oder sonst zur Kenntnis genommen zu haben – schlimmstenfalls haben sie selbst die Quelle des Plagiates veröffentlicht.
Darf ich mich am strukturellen Aufbau orientieren?
Es ist erlaubt, sich am strukturellen Aufbau anderer Texte zu orientieren. Allerdings sollte man darauf achten, dass man den Inhalt des Textes in eigenen Worten wiedergibt und eine korrekte Quellenangabe macht, wenn man eine bestimmte Struktur übernimmt. In diesem Fall sollte man in der Regel auch begründen, warum man sich gerade an diesem Aufbau orientiert.
Zählt das Paraphrasieren als Plagiat?
Ja, auch das Paraphrasieren kann als Plagiat gewertet werden, wenn es nicht als Zitat gekennzeichnet ist oder die Quelle nicht angegeben wird. Paraphrasieren bedeutet, dass man die Ideen und den Inhalt eines Textes in eigenen Worten wiedergibt. Auch hier ist es wichtig, dass man die Quelle des Originals angibt, um nicht als Plagiator zu gelten.
Von der Paraphrasierung zu unterscheiden ist eine bloße Umformulierung, bei der nur einzelne Worte oder gar Buchstaben verändert werden, um den Vergleich zu erschweren. Solche Manipulationen, die gezielt der Verdeckung des Plagiates dienen verstoßen noch schwerer gegen die Regeln guter wissenschaftlicher Praxis als das bloße Kopieren, bei dem nur aus Nachlässigkeit die Quellenangabe vergessen wurde.
Übliche Formen von Plagiaten
Es gibt verschiedene Arten von Plagiaten, zum Beispiel das Übernehmen von ganzen Textabschnitten, das Verwenden von fremden Grafiken und Tabellen oder die Verwendung fremder Ideen. Häufig werden schlicht fremde Inhalte mit „Copy&Paste“ in das eigene Werk übertragen.
Kann man sich selbst plagiieren?
Kein Verstoß gegen das Urheberrecht, aber dennoch wissenschaftlich anrüchig ist das so genannte „Selbstplagiat“, bei dem eine Person ein eigenes Werk für eine spätere Veröffentlichung wiederverwendet, ohne auf die Erstveröffentlichung hinzuweisen.
Selbstverständlich gibt es genügend Wissenschaftler:innen die sich im Lauf der Zeit immer wieder mit denselben oder ähnlichen Problemen beschäftigen und dabei immer wieder zu neuen Erkenntnissen gelangen. Das ist völlig untadelig. Problematisch wird es dann, wenn von außen nicht erkennbar ist, dass ein Werk oder auch ein Gedanke nicht wirklich neu und originell sondern eben nur „alter Wein in neuen Schläuchen“ ist.
Eine verschärfte Form des „Selbstplagiates“ ist die Wiederholung eines Textes oder bestimmter Gedanken, die zunächst durchaus originell waren, dann aber (auch) unter anderem Namen publiziert wurden, etwa unter dem der Leiter:innen eines Forschungsprojektes, die möglicherweise weitere, ebenfalls originelle Aspekte hinzugefügt haben. Auch dann können sich die „eigentlichen Urheber:innen“ nicht ohne Weiteres (nur) selbst zitieren, sondern müssen alle „offiziellen“ Urheber:innen der Quelle nennen – auch wenn es schwer fällt und die Abgrenzung im Einzelfall schwierig sein kann. Umso wichtiger ist es, bei Publikationen mit mehreren Autor:innen klar zu machen, welche Person(en) für welche Teile der Publikation verantwortlich waren.
Konsequenzen des Plagiierens
Die Konsequenzen des Plagiierens können schwerwiegend sein. In der akademischen Welt kann das Plagiieren zur Aberkennung von Abschlüssen führen oder sogar zu einer Entlassung aus der Universität. Die eigentlichen Urheber:innen können Unterlassungsansprüche geltend machen oder sogar Schadenersatz fordern. Sogar strafrechtliche Konsequenzen sind möglich. Im schlimmsten Fall kann das Plagiieren zu einem langfristigen Rufschaden führen, der sich auf die Karriere auswirkt.
Besteht der Verdachtfall eines Plagiates wird die betroffene Person im akademischen Bereich in der Regel zunächst zur Stellungnahme aufgefordert. Bestätigt sich der Verdacht, wird das Werk, in dem sich das Plagiat findet, zurückgezogen und stattdessen ein Hinweis eingefügt, dass das Werk aus urheberrechtlichen Gründen nicht mehr verfügbar ist. Zudem wird in der Regel auch der Arbeitgeber bzw. die Einrichtung, an der das Werk entstanden ist, über das Fehlverhalten informiert – was weitere Konsequenzen nach sich ziehen kann. Ist die Übernahme offensichtlich, kann das Werk auch schon vorläufig gesperrt werden.
Plagiate vermeiden
Um Plagiate zu vermeiden, sollte man immer darauf achten, dass man fremde Ideen und Texte korrekt als solche ausweist. Das bedeutet, dass man bei der Verwendung fremder Texte immer die Quelle angibt und bei Zitaten die entsprechenden Anführungszeichen setzt. Auch das Übernehmen von Grafiken, Tabellen und anderen Inhalten anderer Personen sollte immer mit einer korrekten Quellenangabe versehen werden. Das setzt voraus, dass man selbst weiß, dass man einen bestimmten Text, ein Bild oder eine Idee von einer anderen Person übernommen hat – und zwingt damit zu einer sorgfältigen Vorgehensweise.
Durch Zitationsverwaltungsprogramme kann sichergestellt werden, dass bei der Kopie eines Inhaltes aus einem Werk in ein neues Projekt (fast) automatisch immer auch die Quelle genannt wird. Diese Programme haben in der Regel auch andere nützliche Funktionen und helfen etwa bei der Erstellung von Literaturverzeichnissen oder bei der bei der Vereinheitlichung der Zitierweise.
Eine weitere Möglichkeit, um Plagiate zu vermeiden, ist die Verwendung von Plagiatssoftware. Diese Software kann dabei helfen, bereits veröffentlichte Texte mit dem eigenen Text zu vergleichen und mögliche Plagiate zu identifizieren, wenn man sich nicht sicher ist, woher bestimmte Ideen etc. stammen, bei denen man sich die Herkunft nicht notiert hat. Plagiatssoftware sollte aber nie genutzt werden, um mögliche Plagiate erst zu identifizieren, um sie dann unkenntlich zu machen.
Fazit
Plagiate sind ein ernsthaftes Problem in der akademischen Welt und können schwerwiegende Konsequenzen haben. Es ist wichtig, dass man immer darauf achtet, dass man fremde Ideen und Texte korrekt als solche ausweist und sich an die geltenden Urheberrechtsbestimmungen hält. Wenn man unsicher ist, ob etwas als Plagiat gilt oder nicht, sollte man sich immer an die Dozent:innen oder Professor:innen wenden und um Rat fragen. So kann man sicherstellen, dass man sich an die Regeln hält und keine unerwünschten Konsequenzen erleidet.