Im Gespräch mit den Herausgeber:innen
Ihr Werk „Resozialisierung – Handbuch für Studium, Wissenschaft und Praxis“ ist nun in 5. aktualisierter und erweiterter Auflage erschienen. Inwiefern kommt die Neuauflage zur richtigen Zeit? Welche aktuellen Entwicklungen berücksichtigt sie?
„In die Kriminalpolitik ist Bewegung gekommen – nicht nur durch neue Resozialisierungsgesetze und Debatten darüber, sondern auch durch Reformprozesse zur Ersatzfreiheitsstrafe sowie deren Abwendung durch gemeinnützige Arbeiten auf Bundesebene.
Gegenüber der 4., vor 5 Jahren erschienenen Auflage haben wir verschiedene neue Beiträge aufgenommen. So zum Beispiel Wohnungslosigkeit, die leider seit Jahren an Brisanz für die Resozialisierung zunimmt. Auch haben wir ein Kapitel aufgenommen über aktuelle Forschungserkenntnisse zu Desistance, also über Prozesse des Ausstiegs aus Straffälligkeit und ein Kapitel Restorative Justice, zumal dieser international diskutierte, hoffnungsvolle Ansatz inzwischen weit über den in Deutschland bislang umgesetzten Mediationsansatz des Täter-Opfer-Ausgleichs hinausgeht.“
Welche Bereiche – sowohl in der Wissenschaft als auch in der Praxis – sollten mehr für das Thema Resozialisierung sensibilisiert werden?
„Wir legen auch in der fünften Auflage großen Wert auf Interdisziplinarität als zentrales Merkmal und sind uns sicher, dass wir damit Fachkräfte aus verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen sowie deren Studierende ansprechen können. Durch die Zusammensetzung der Herausgeber:innen aus Strafrecht, Kriminologie, Pädagogik und Sozialer Arbeit und der Autor:innen mit einem noch breiteren Spektrum behandelt der Band wie kein anderes Kompendium Aspekte der Kriminologie, der Jurisprudenz in Wissenschaft, Rechtsprechung und -anwendung, der Sozialen Arbeit und der Kriminalpolitik im weiten Sinne. Diese breite Ansprache trägt der Erkenntnis Rechnung, dass gelingende Resozialisierung ein interdisziplinäres Zusammenspiel erfordert. Unser Handbuch ermöglicht durch die verschiedenen Perspektiven unter anderem auch Verständnis für andere Professionen und deren Handlungsrahmen.“
Wem gibt Ihr Handbuch was an die Hand?
„Das Handbuch der Resozialisierung wendet sich an Interessierte aus der Praxis der Resozialisierung, wie im Strafvollzug, in der Bewährungshilfe und in der Straffälligenhilfe Tätige, der Strafjustiz, wie Staatsanwält:innen, Richter:innen, an Studierende juristischer und sozialwissenschaftlicher Fakultäten und an Forschende aus den Bereichen Strafrecht, Kriminologie und Resozialisierung. All diesen Zielgruppen gibt das Handbuch einen aktuellen Überblick über die relevanten Themen, Probleme und Lösungsansätze sowie Forschungsbestände zur Resozialisierung und vermittelt interdisziplinär die erforderlichen und aktualisierten Fachkenntnisse. Die Autor:innen schreiben auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft, so dass die Beiträge sowohl für die Praxis als auch für an Hochschulen Lehrende und Lernende von Interesse sein können.“